Manchester – Newcastle – Edinburgh

… Industrieerbe und Geschichte trifft auf Natur

Routenvorschlag

3 Städte, 2 Länder, viele Eindrücke

Strecke

Manchester – Newcastle:
ca. 150 Meilen
Reisezeit mit dem Zug: ca. 2,5 Stunden


Newcastle – Edinburgh:
ca. 120 Meilen
Reisezeit mit dem Zug: ca. 1,5 Stunden
Reisezeit mit dem Fahrrad: ca. 12 Stunden oder als 5-tägige Tour

Nachhaltig von A nach B

Alle Innenstädte sind kompakt, sodass man auf ein Auto verzichten kann. Daher: für die Reise zwischen den Roadtrip-Stopps am besten auf den Zug zurückgreifen. Dieser bringt einen in nur wenigen Stunden von der einen Stadt direkt in die beste Citylage.


Zwischen Newcastle und Edinburgh kann man alternativ auch eine mehrtägige Fahrradtour machen. Die Strecke ist Teil des National Cycling Network (Route 1). Die Küsten- und Schlösser-Tour führt am südlichen Nordseeradweg an der Küste von Newcastle upon Tyne bis Berwick upon Tweed entlang. Von dort geht es in das Landesinnere über Melrose in die schottische Hauptstadt. Nach fünf bis sieben Tagen (je nachdem, wie sportlich man unterwegs ist) kommt man dann in Edinburgh an.

Ausgangspunkt: Manchester

Ausgangspunkt: Manchester

Manchester gilt als eine der ersten Industriestädte der Welt. Das graue Image der Stadt gehört der Vergangenheit an und eine große, kreative Musikszene bringt frischen und modernen Wind. Ein gutes Nahverkehrsnetz soll die Stadt zudem grüner machen und dabei helfen, dass Manchester bis 2038 CO2-neutral wird.


Was gibts zu sehen?
Als Highlights von Manchester gelten vor allem die historischen Gebäude und Bibliotheken, zum Beispiel die John Ryland Library oder Chatman’s Library (die übrigens beide keinen Eintritt kosten). Doch wer zu Fuß Manchester und dessen Sehenswürdigkeiten erkundet wird feststellen: Die Stadt hat noch viel mehr zu bieten. Vor allem Kunst- und Kulturbegeisterte kommen abseits der typischen Pfade auf ihre Kosten. Sie zieht es in das Northern Quarter: Dort gibt es nicht nur farbenfrohe Murals an den Hauswänden, sondern auch eine kreative Szene, kleine Plattenläden, Konzertstätten und Ateliers.


Grün und (fast) kostenlos

  • Kultur pur: Die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten der Stadt haben freien Eintritt – und das jeden Tag. Architekturbegeisterte besichtigen die Manchester Cathedral, Kunstinteressierte zieht es in die Manchester Art Gallery, Hobby-Naturwissenschaftler und Familien in das Manchester Museum.
  • Fortbewegung: In der Stadt kann man fast alles zu Fuß erkunden. Wer doch lieber mit den Öffis fährt, der kann auf Free Busses zurückgreifen, die Passagiere kostenfrei transportieren.
  • Naturspektakel: An den Salford Quays findet allabendlich (zugegeben, vor allem wenn die Sonne scheint) eine Aufführung von Mutter Natur statt. Dann spiegelt sich im Wasser der North und Central Bay und in den Glasgebäuden die Sonne in allen Schattierungen von Rot über Orange bis Pink. Das kann man entspannt auf der Hafenmauer mit einem leckeren Picknick oder Snacks genießen, die es in der Markthalle Mackie Mayor zu kaufen gibt.

Genuss pur
Bis vor wenigen Jahren waren vegetarische und vegane Restaurants noch ein rares Gut in der ehemaligen Industriestadt. Mittlerweile boomt die Szene: Japanisch-mexikanisches Fusion Food gibt es bei Peter Street Kitchen, Soul- und Streetfood bei Mowgli und Herbivorous. Vegane Brauereiküche genießt man bei Doghouse und Bundeobust. Die Sandbar bietet nicht nur vegane Speisen, sondern auch veganes Bier und setzt komplett auf erneuerbare Energien. Fürs Dessert geht es dann zu Ice Shack.



Raus in die Natur
In Manchester wurde bereits früh eine riesige Grünfläche angelegt. Der Heaton Park ist mit 240 Hektar sogar der größte in Großbritannien und bietet mit Wäldern, Wiesen und kleinen Seen Gelegenheit, einfach mal ins Grün abzutauchen. Wen es weiter aus der Stadt zieht, der fährt in einen der vielen umliegenden Nationalparks. Der Peak District wartet mit Kreidefelsen und Moorgebiet (ca. 20 km, ca. 1,5 h mit Öffis). Ebenfalls einen Abstecher wert sind der Lake District mit den größten Seen des Landes und UNESCO-Kulturerbe-Status (ca. 130 km, ca. 2 h mit den Öffi) und der Yorkshire Nationalpark mit Wasserfällen, grünen Hügeln und Höhlen (ca. 100 km, 2,5h mit Öffis).


Das geht im Sommer
In Manchester wird gerne gefeiert – im Sommer auch gerne Outdoor. Das Parklife Festival ist das größte Festival im UK und macht mit Hiphop-, Pop-, Rock- und House-Klängen den Heaton Park zur Partyzone. Ein Highlight ist die Flowershow, bei der in der ganzen Stadt Blumeninstallationen aufgebaut werden und Live-Musik durch die Straßen klingt. Zudem gibt es das Jazzfestival, Outdoor-Kinos und immer wieder wechselnde Nachbarschaftsfeste.


Wer von all der Feierei ein wenig Abkühlung braucht, der kann sich mittwochs und samstags am Dock 9 bei Swim Salford Quays abkühlen. Oder er fährt zum Hathersage Swimming Pool in den Peak District – das Schwimmbad aus den 1930ern hat einen ganz eigenen Charme.

Stopp 1: Newcastle upon Tyne

Stopp 1: Newcastle upon Tyne

Newcastle, vollständig Newcastle upon Tyne, war jahrzehntelang die wichtigste Drehscheibe des englischen Schiffsbaus. Heute hat sich das Stadtbild gewandelt und die Unistadt nahe der Küste ist eine Hochburg für moderne Architektur, Kunst und Wissenschaft.


Was gibt’s zu sehen?
Der Höhepunkt der historischen Sehenswürdigkeiten ist die namensgebende Burg, das Newcastle. Die Festung aus dem 12. Jahrhundert ist zwar nicht mehr vollständig, bietet im Inneren aber tolle Einblicke, beispielsweise in das historische Wohnzimmer. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Grainger Market, bei dem viele Locals ihre Lebensmittel kaufen. Gegenüber, auf Höhe der Market Street, geht es zu einem kleinen Geheimtipp: Hier kommt man in die Central Arcade – eine wunderschöne Einkaufspassage im viktorianischen Stil. Auf dem Weg dorthin begleitet einen die Aussicht auf das Grey Monument. Das Denkmal ist dem ehemaligen Premierminister Charles Grey gewidmet, der namensgebend für den berühmten Earl Grey Tea war. Es lohnt sich aber auch, einfach mal zu schlendern. Beispielsweise durch das High Bridge Quarter, in dem der älteste Pub der Stadt und viele Vintage-Läden zum Stöbern einladen.


Um viele Jahrhunderte moderner, aber nicht weniger architektonisch beeindruckend sind die vielen Brücken, die hier über den Fluss führen. Vor allem die Millennium Brücke mit ihrer Neigung und dem großen Bogen ist ein Must-see. Besonders pittoresk ist die Aussicht bei Sonnenauf- oder -untergang, wenn sich diese im Wasser und in der Glasfassade der Konzerthalle Sage Gatehead spiegelt. Über einen Seitenarm der Tyne geht es dann weiter ins Ouseburn Valley. Das Künstlerviertel erinnert ein wenig an ein Dorf – dazu trägt auch die Farm bei, die man besuchen kann.


Grün und (fast) kostenlos

  • Kids fahren gratis: Zwar lässt sich die Stadt bequem zu Fuß oder mit dem Rad erkunden, Familien, die auf den Nahverkehr zurückgreifen, können sich aber freuen. Kinder fahren in der Metro kostenlos mit.
  • Kunst & Kultur: Der Eintritt in fast alle Museen der Stadt ist gratis. Kunstfans zieht es  z. B.  in das Baltic Center of Contemporary Art, die Laing Art Gallery, die Shipley Art Gallery oder in die Biscuit Factory (in der man Kunst sogar kaufen kann). Für Wissenschafts- und Eisenbahnfans werden im Stephenson Railway Museum oder der Naturgeschichte im Great North Museum glücklich.
  • Bestens informiert: Die kostenlose App „Newcastle‘s Best“ ist nicht nur für Touristen und Touristinnen interessant. Hier gibt es nicht nur zahlreiche Hintergrundinfos zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern es werden auch regelmäßig neue Foodspots vorgestellt.

Genuss pur
2009 und 2010 wurde Newcastle vom UK-Network Sustainable Food Cities zu einer der fortschrittlichsten Städte im Bereich nachhaltiger Lebensmittel gewählt – nachhaltige Restaurants zu finden ist also kein Problem. In der Unistadt gibt es auch das Nationalgericht, das bei keinem UK-Urlaub fehlen darf: Fish and Chips – nur eben in vegan. Ein fleischloses Full English Breakfast gibt es im Camber Coffee. Wem das zu herzhaft ist, der schaut beim Super Natural Cafe für Brunch oder bei Glazed für Donuts vorbei.



Mit ungewöhnlichen Locations überraschen einige Gastro-Spots. The Carriage Pub (auch hier gibt es vegane Fish and Chips) ist in einem ehemaligen Bahnhof untergebracht, das Kiln ist Keramikgeschäft und Restaurant in einem, der vegane Pub Ship Inn liegt in einem Backsteinhaus unter einer Brücke. Wer lieber picknicken möchte, kauft beim monatlich stattfindenden Vegan Markt in der Grainger Street oder bei Nil Living ein – dem ersten Zero Waste und Refillshop in Newcastle upon Tyne.


Raus in die Natur
Ausflüge ins Grüne werden einem in Newcastle leicht gemacht. Viele der umliegenden Naturziele sind dank des gut ausgebauten Nahverkehrsnetzes erreichbar. Eines der Ziele ist der Angel of North in der Landschaft von Northumbria, eine Engelstatue mit 54 Metern Flügelspannweite.


Ein Muss ist der Abstecher nach Tynemouth. Dafür braucht man nur 15 Minuten mit der Bahn und kann dann die Füße in den Sand stecken.
Wer es etwas grüner möchte, der fährt nach Jesmond nordöstlich des Zentrums. Der Park mit Waldgebiet, alter Mühle und Wasserfällen ist eine kleine Oase und nur einen kurzen Spaziergang von der U-Bahn-Station West Jesmond entfernt.


Geschichtsfans sollten sich den Abstecher zum Hadrianswall am Ende der Metrostation Wallsend nicht entgehen lassen. Der von den Römern erbaute Befestigungswall ist 120 Kilometer lang. In sechs bis acht Tagen kann man ihn am Hadrian Wall Path National Trail bis Bowness on Solway entlangwandern.


Das geht im Sommer
Sobald die Temperaturen auf sommerliches Niveau steigen bietet es sich an, die Stadt aus der Wasserperspektive zu erkunden. Kajaks, SUPs oder Kanus gibt es bei CBK Adventures oder Sup Newcastle.


Wer lieber zu Land unterwegs ist, wird die Sommerfestivals der Stadt zu schätzen wissen. Bei The Hoppings, der größten Kirmes Europas, gibt es nicht nur Fahrgeschäfte, sondern auch Konzerte und Perfomances. Live-Acts und Theater locken auch beim Mouth of the Tyne Festival. Die UK Pride bringt Farbe und Vielfalt auf die Straßen der Stadt.

Ziel: Edinburgh

Ziel: Edinburgh

In Edinburgh trifft royale Geschichte auf spektakuläre Ausblicke. Die schottische Hauptstadt ist auf sieben Hügeln erbaut (es ist weniger anstrengend als es klingt) und von vielen Gässchen mit Kopfsteinpflaster geprägt. Daher lässt sie sich am komfortabelsten zu Fuß entdecken


Was gibts zu sehen?
Ein möglicher Startpunkt, um das Zentrum Edinburghs zu erkunden, ist das Schloss auf dem Castle Hill. Von hier aus geht es über die Royal Mile zum Palace of Holyroodhouse. Dabei kommt man an der gotischen Kathedrale St. Giles und ein paar Querstraßen entfernt am Calton Hill vorbei. Den Hügel lässt man erstmal links liegen und kehrt bei Sonnenuntergang zu ihm zurück. Von der Royal Mile geht es jetzt nämlich zunächst zum Palace of Holyroodhouse (dem offiziellen Wohnsitz der Royals in der Stadt) und dann weiter auf den Hausberg Arthur’s Seat. Von hier aus hat man einen der spektakulärsten Blicke über die Stadt und die umliegende Landschaft – bei gutem Wetter sogar bis zum Meer.


Abends geht es dann zurück zum Calton Hill. Auf diesem liegen das National Monument, Nelson Monument und die Sternwarte – ein beliebter Treffpunkt, um die Sonne hinter der Stadt verschwinden zu sehen. Unser Tipp: Im veganen Deli und Coffeeshop Black Rabbit einen Picknick-Korb vorbestellen oder sich auf den vielen Märkten (z. B. Stockbridge Market, Pitt Market oder Grassmarket) mit Leckereien eindecken und hier oben genießen.


Wer mehr über die unbekannten Geschichten der Stadt erfahren möchte, sollte sich eine Tour bei Invisible City buchen. Die soziale Organisation bietet ehemals Wohnungslosen Jobs als Cityguides. Bei Themenführungen erfährt man beispielsweise mehr zu den Frauen der Stadt oder lässt sich bei Krimi-Touren Edinburghs dunkle Seiten zeigen.


Grün und (fast) kostenlos

  • Pflanzenpracht: Der Eintritt in den üppig grünen Royal Botanic Garden (ohne Gewächshäuser) ist kostenlos. Obwohl der Eintritt gratis ist, muss man vorab ein Ticket buchen.
  • Kultur pur: Ob National Museum of Scotland, Scottish National Gallery, St. Gildes Kathedrale oder Museum of Childhood: Der Eintritt in viele Sehenswürdigkeiten ist gratis, muss aber oft im Voraus gebucht werden. Tipp: im National Museum of Scotland in den sechsten Stock fahren. Hier kommt man mit etwas Glück auf die Dachterrasse und kann einen Rundumblick auf die Stadt genießen.
  • Audio-Guide: The University of Manchester hat mehrere Audio-Guides zusammengestellt, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Dabei lernt man ganz nebenbei spannende Fakten zu Edinburgh und Region.

Spartipp:
Bei Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, die Tickets vorab online zu kaufen. Häufig sind diese etwas günstiger als beim Kauf an der Tageskasse.



Genuss pur
Haggis, das wohl bekannteste schottische Gericht, ist mit seiner Hauptzutat Schafsmagen alles andere als vegan. Wer fleischlose Küche bevorzugt, muss mittlerweile aber nicht mehr auf das traditionelle Essen verzichten. FacePlant Foods bieten eine vegane Haggis-Variante. Einen weiteren Klassiker, das britische Frühstück, gibt es ebenfalls fleischlos im Seeds for the Soul. Wem nach der deftigen Hausmannskost der Sinn nach etwas leichterer Küche steht, der wird im vegetarischen Restaurant David Bann, bei Pulse Home Cooking oder im Hendersons, dem älteste Veggie-Restaurant des Landes, satt. Wenn es eher etwas mehr Zucker sein darf, kann man sich im Considerit Donuts, Eis und Artisan Chocolate eindecken.


Raus in die Natur
Nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt fängt die schottische Natur an. Im Vorort Leith kann man beim Water of Leith Walkway entlang des kleinen Flusses zum Dean Village schlendern, das mit bunten und historischen Häusern verzaubert.


Etwas außerhalb der Stadt liegt das Lauriston Castle. In der großen Gartenanlage mit Wäldchen und einem preisgekrönten japanischen Garten gibt es viel Ruhe und Erholung. Wer die Natur aktiv erkunden möchte, kann sich im Pentland Hills Regional Park südwestlich der Stadt auf über 100 Kilometern Streckennetz verausgaben.


Das geht im Sommer
Den Sommer verbringt man in Edinburgh bei Festen, Konzerten und Festivals im Freien. Hier findet jährlich das größte Kulturfestival weltweit statt: The Fringe Festival. Daneben gibt es zahlreiche weitere Veranstaltungen wie kleine Food-Festivals, das Jazz- und Blues-Festival und The Big Beach Bust am nahegelegenen Portobello Beach. Der Strand ist nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Hier kann man dem Rauschen der Nordsee-Wellen lauschen oder sich darin abkühlen.


 


Lust weiterzureisen?
Dann auf nach Glasgow! Unsere Tipps für den Roadtrip zwischen den schottischen Städten.

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