Verwandlungskünstler
10 Fragen an Piet Hein Eek


Hast du eine Design-Philosophie?
Ja, die habe ich! Das glaube ich zumindest.
Siehst du dich in erster Linie als Künstler, Designer oder Hersteller?
Wenn ich mich entscheiden muss – und das ist nur der Fall, wenn mir jemand diese Frage stellt – sage ich immer „Designer“, denn Design ist der Hauptbestandteil von allem, was ich tue.
Woher bekommst du deine Materialien?
Es ist genau andersherum: Ich lasse mich immer durch das inspirieren, was mich umgibt. Das Material ist dabei mit das Wichtigste. Darum habe ich auch schon mit Schrott und Abfallmaterial gearbeitet, als das noch niemand sonst tat.
Was verbindest du mit Abfall?
Für mich gibt es weniger Abfall als für andere Menschen, denn ich verwende das, was andere Abfall nennen, um Neues herzustellen.
Wo entwirfst du deine einzigartigen Stücke?
Meistens designe ich im Büro, aber manchmal auch zu Hause, im Urlaub oder auf Reisen.
Wonach hältst du Ausschau, wenn du auf einem Flohmarkt bist?
Meine Frau ist eigentlich diejenige, die gern auf Flohmärkte geht. Sie sammelt fast alles. Ihre Sammlungen wirken auf mich immer sehr inspirierend. So sammelt sie beispielsweise alte Lampenschirme, und die haben mich zu dem Kronleuchter inspiriert. Wir machen auch andere Produkte aus den Lampenschirmen und versuchen, so viele wie möglich zu kaufen. Das nur als Beispiel – wir sammeln die verschiedensten Dinge.
Für mich gibt es keinen Müll im eigentlichen Sinne. In dem, was andere Abfall nennen, sehe ich das Potential für neue Designs.
Piet Hein Eek


Wie sieht es bei dir zu Hause aus?
Wie auf dem Flohmarkt! Na gut, das stimmt nicht ganz, aber wir haben sehr viel altes Zeug, und es sieht bei uns nicht sehr designmäßig aus. Meine Frau und ich mögen es nicht so, wenn alles durchgestylt ist. Wir leben lieber in einem organisch gewachsenen Umfeld.
Was bedeutet dir die Vergangenheit?
Für mich ist die Vergangenheit unser Bindeglied zur Zukunft. Die vorherrschende Meinung heutzutage, besonders unter Designern und anderen Kreativen, ist anscheinend, dass es vor allem auf neue Ideen ankommt. Die Mittel dafür wird uns die Welt dann schon liefern. Ich hingegen denke, wir sollten uns eher daran orientieren, wie es vor über hundert Jahren war: Wir sollten das Vorhandene nutzen. Das, was uns unsere Umwelt im Überfluss bietet. Und nicht umgekehrt.
Was war das schönste Kompliment, das du jemals für deine Arbeit bekommen hast?
Es gab einen französischen Designer, der beim Anblick meiner Eichenholzvitrine in Tokio zu weinen begann, weil er sie so schön fand. Mir ist so etwas schon öfter passiert, aber das eine Mal hat es mich besonders berührt; er war so begeistert von der Vitrine. Das war einer der schönsten Momente in meiner Karriere. Die Idee zu dem Design hatte ich, als ich einen großen Stapel rechteckiger Flachglasscheiben in einem alten Holzlager fand. Ohne diesen Glückstreffer wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, und eine Vitrine zu bauen war einfach die logische Folge davon.
Was ist dein größter Traum?
So glücklich zu bleiben, wie ich jetzt gerade bin!