Traumhaft
10 Fragen an Paule Hammer


Warum sind deine Arbeiten oft von so gigantischer Größe?
Ich finde, sie könnten noch größer sein. Ich mag das physische Erlebnis, sowohl beim Machen als auch beim Anschauen. Und mir liegt der Arbeitsrhythmus, der zwischen Schreibtisch und Großformat hin- und herschwingt.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Motel One zustande?
Das Motel One suchte nach einem Leipziger Künstler, dessen Arbeit etwas mit dem Themenfeld Schreiben und Kommunikation zu tun hat. Da in meiner Arbeit viel Text vorkommt, fiel die Wahl auf mich.
Bild oder Text?
Die Kombination von Bild und Text fand ich schon immer anziehend. Ein Bild entfaltet so nach der ersten Wirkung schlagartig eine tiefere Wirkung.
Wie gehst du am Anfang eines Projektes vor?
Manche meiner Arbeiten beginnen mit einem bestimmten Gedanken. Wenn dieser Impuls stark genug ist, findet sich die Form dazu. Manchmal läuft es anders herum: erst das Bild und dann der Text. Das alles kann Jahre dauern.
Wie war die Zusammenarbeit mit Motel One?
Ich betrachte es als ein großes Privileg, mich an dieser zentralen Stelle der Stadt so großflächig ausbreiten zu dürfen. Als Vorgabe erhielt ich Raumpläne und Farbmuster des geplanten Interieurs sowie die grobe Themenvorgabe „Schrift, Vernetzung und Kommunikation“. Zu meiner Freude wurde die „Geträumte Weltkarte” sofort angenommen.


Wie sieht diese geträumte Welt aus?
Von völlig verstiegenen Szenarien und Abläufen bis hin zu trockenem Alltag kommt alles vor. Erst beim Sichten der Reiseträume habe ich festgestellt, dass bestimmte Versionen von mir selbst an mehreren Orten auftauchen.
Wer ist die Person, die in den Texten des Werkes spricht?
Das „Ich“ in den Texten bin ich selbst. Allerdings trete ich unterschiedlich in Erscheinung: mal bin ich ein alter Mann, mal ein siebenjähriges Mädchen.
Kommunikation hat viele Facetten – welche nutzt du?
Schreiben ist ein kommunikativer Vorgang. Die Vernetzung ist dadurch gegeben, dass ich alle Orte, die auf der Weltkarte beschriftet sind, im Traum als unterschiedliche Person besucht habe. Und, passend zum Bestimmungsort des Bildes, habe ich Briefmarkenmotive aus den letzten zwei Jahrhunderten eingearbeitet.
Schreibst du noch Briefe?
Ich habe lange keinen Brief mehr geschrieben. Da müsste schon etwas sehr Besonderes passieren.
Hat deine Heimatstadt Leipzig Einfluss auf deine Werke?
Ganz maßgeblich sogar. Jeder ist doch geprägt von den spezifischen Formen, die ihn seit der Kindheit umgeben. Daneben wirken sich erlebte Weltbilder und politische Systeme auf meine Arbeit aus.